Das umgebaute Bikinihaus

von Erik Boß

Foto: Das Bikinihaus am Breitscheidplatz - (c)2015

Vor kurzem war ich im Bikinihaus. Ich habe mich dort nicht wohl gefühlt, obgleich das Gebäude selbst und seine Einrichtung sehr schick ist. Daran kann es nicht liegen. Auch das Sortiment ist sehr ansprechend. Schöne Klamotten und Accessoires. Trotzdem Unbehagen. Es war dort richtig leer, kein Grund für Klaustrophobie. Trotzdem Unbehagen.

Vielleicht ist es das hochpreisige Sortiment. Offensichtlich sind die Läden nicht auf eine große Laufkundschaft angewiesen. Die Ladeninhaberinnen sitzen in ihren Boutiquen und zupfen an ihren Waren oder daddeln an ihren Smartphones herum. Sie haben nichts zu tun. Ihnen reicht es, wenn eine reiche Dame aus dem Grunewald am Samstag drei stylishe Eierbecher kauft, das reicht für den Wochenumsatz. Ich dagegen kann mir nicht mal einen dieser Eierbecher leisten. Das Warenangebot schließt mich aus.

Jetzt komme ich meinem Unbehagen langsam auf die Spur. Offensichtlich ist das Bikinihaus nicht für mich gebaut worden. So bekommt die Einkaufsstätte doch noch einen Sinn: Sie wird zum Reflexionsraum. Wieviel Geld braucht der Mensch zum Leben? Schüren solche Häuser den Sozialneid? Gibt es Gründe, neidisch zu sein? Zum Glück gibt es das große Fenster, wodurch ich ins Affengehege des Zoos schauen kann. Kostenlos.

Vielen Dank für euer/Ihr Interesse an meinem Foto-Blog.
Erik Boß

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