Erwischt ...

von Erik Boß

Foto: Radfahren in Berlin, ein leidiges Thema - (c)2012. Aufnahmestandort

Am vergangenen Freitag bin ich zum ersten Mal von der Polizei angehalten worden, weil ich mit dem Rad auf dem Gehweg gefahren bin. Es gab eine Anzeige und ich muss fünf Euro bezahlen.

Das Pikante war: die ganze Zeit bin ich auf der Straße gefahren, um dann mein Rad bei der Post abzustellen, wo sich sichere Abstellplätze für Räder befinden. Da es dort keinen abgesengten Bordstein gibt, bin ich also an der Kreuzung vorher auf den Gehweg und dann noch einmal fünfzig Meter gefahren.

Der Polizist war sehr nett und hat sich fast entschuldigt. Er hatte viel zu tun. Vor mir und gleich nach mir wurde genauso zur Kasse gebeten.


Fotos:Radfahren in Berlin

Soll ich mich jetzt ärgern, soll ich schimpfen? Natürlich ärgere ich mich, wer freut sich schon darüber, bestraft zu werden. Aber gegen wen soll ich meinen Ärger richten? Gegen mich selbst, gegen die Polizei, gegen die Autofahrer, gegen die Justiz?

Ich finde es ungerecht, hier bestraft zu werden. Ich habe niemanden gefährdet, und es war für mich sicherer, die letzten Meter auf dem Gehweg zu fahren. In unsere Gesellschaft wird das Zusammenleben durch Gesetze geregelt. Verkehrsregeln. Diese schützen vor allem auch die schwächeren Teilnehmer wie Fußgänger. Das ist richtig. Aber warum werde ich bestraft, wenn ich gar keinen Fußgänger gefährdet habe?

Ich würde es gutfinden, wenn sich jeder im Straßenverkehr verantwortlich, rücksichtsvoll und höflich verhält. Wenn jeder mitdenkt. Wenn jeder auch mal auf ein Recht verzichtet, weil es für die Gesamtsituation besser ist. Dann bräuchten nur noch die bestraft werden, die unverantwortlich und egoistisch handeln. Aber diese gesellschaftliche Entwicklungsstufe haben wir wohl noch nicht erreicht.

So, nun ist der Ärger raus. Bis zum nächsten Foto-Blog
Erik Boß

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