Leben und Fotografieren mit Corona

von Erik Boß

Foto: Hygienekonzept eines Ladengeschäfts in der Bölschestraße - (c)2020

Drei Monate lang gab es auf dieser Webseite eine Corona bedingte Unterbrechung. Ab Juli werden hier wieder regelmäßig frische Fotografien aus Berlin zu sehen sein.

Ich bin mehrmals gefragt worden, ob ich im Frühjahr die leere Stadt fotografiert habe. Nein, das habe ich nicht, ich war sehr selten draußen und meine Energie für fotografische Entdeckungen ging in dieser Zeit merklich zurück. Schon vor Corona hatten mich die offensichtlichen Sensationen in dieser Stadt eher wenig interessiert, Freude dagegen bereitet es mir, unverhofft versteckte Hinweise zu entdecken, welche geeignet sind, die Wahrnehmung zu erweitern.

Jetzt bin ich gespannt, wie es mit meiner Stadtfotografie weitergeht. Im Frühjahr hatte ich gehofft, die fotografische Unterbrechung sei nur eine Episode. Corona aber ist hartnäckig. Ich denke, wir sollten uns darauf einstellen, dass wir mit dem Virus leben müssen, dass Corona ein Teil unseres Alltags wird. Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und der Verzicht auf Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen waren und bleiben die richtigen Maßnahmen. Dies wird das Leben in der Stadt aber auch dauerhaft verändern.

Foto: Ein Blick über Berlin, von der Storkower Straße. Was hat sich verändert, was wird sich verändern in Berlin? - (c)2020

Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob Corona nicht nur unser alltägliches Handeln verändert, sondern auch unsere Haltungen und Einstellungen. Erkrankte erfahren Anfeindungen und Diskriminierung, obgleich es sich um eine globale Pandemie handelt. In jedem Fall ist das Virus die Bedrohung, nicht der Mensch.

Und was macht das Abstandsgebot mit uns? Wird es unsere Psyche verändern? Abstand am Arbeitsplatz, bei familiären Treffen, bei kulturellen Veranstaltungen und politische Demonstrationen. Was macht das in unserer Wahrnehmung? Was macht es mit uns, wenn unsere Nächsten und Liebsten zu unserem Gesundheitsrisiko werden? Dann gilt es, sich daran zu erinnern, dass nicht der Mensch die Bedrohung ist, sondern das Virus.

Vielen Dank für euer/Ihr Interesse an meinem Foto-Blog.
Erik Boß

 

 

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